Der Wendepunkt
von Fabian
Man muss erst mal vorwegnehmen, dass sich Jana’s Hoffnungen auf Vancouver Island nicht erfüllt haben. Wir sind weder Kanu gefahren noch haben wir beim Whale-Watching Orcas gesehen. Angekommen in Victoria stellten wir das Auto ab und machten uns zu Fuß auf den Weg durch die Innenstadt. Jana hatte schon einige Fixpunkte herausgesucht, die sich fußläufig erkunden ließen. Victoria ist eine übersichtliche Stadt, die definitiv einen gewissen Scharm versprüht. Kleine Cafés und originelle Geschäfte reihen sich an Shoppingmalls. Chinatown wurde seinem Anspruch nicht gerecht und nach einem örtlichen Craftbier/-cider ging es ins Museum zu einer Fotoausstellung. Nach einem ziemlich vollen Tag fanden wir schließlich einen Schlafplatz direkt am Meer eingekreist von anderen Campern. Die Aussicht auf Washington State von der Steilklippe und die Sichtung von zwei Seeottern beim Verspeisen eines großen Fisches rundete den Tag ab.
Am Morgen brachen wir Richtung Westen auf und kamen zum Goldstream Provincial Park. Der darin gelegene Aufstieg auf den Mount Finleyson (416m ein Katzensprung für Maria und Jochen) ergab eine schöne Aussicht über ein Neubaugebiet. In den meisten Provincial Parks von B.C. gibt es einen Campingplatz, so dass die Suche nach einer Schlafmöglichkeit nicht allzu kompliziert wurde. Weiter an der Südküste entlang, machten wir noch Stopps in China Beach und Port Renfrew. Hier ist vor allem der Juan de Fuca Trail bekannt, der ähnlich wie der West Coast Trail zu den Highlights von Vancouver Island gehört. Der Trail verläuft durch einen Regenwald, der seinen Namen wirklich verdient hat, denn wir sind pitschnass wieder beim Auto angekommen. Die Nacht verbrachten wir dann auf einem Parkplatz am idyllischen Cowichan Lake.
Eine ehemalige Kollegin von Jana kommt ursprünglich aus Kanada und nach einer kurzen Anfrage waren wir bei ihren Eltern in Port Alberni eingeladen. Letztendlich waren die Eltern aber gar nicht vor Ort, so dass wir die kleine (dunkle & kalte) Kellerwohnung für uns alleine hatten. Von Port Alberni unternahmen wir dann Ausflüge in die Umgebung. Ein Highlight dabei war eine Führung in den Hornlake Caves.
Auf Vancouver Island kommt man eigentlich nicht an Tofino vorbei, weshalb wir uns zwei Nächte auf einem Campingplatz in der Nähe dieser Touristenhochburg eingenistet haben. Die kilometerlangen Strände gespickt mit Surfern und die urigen Regenwälder waren die lange Fahrt auf jeden Fall wert. Zusätzlich haben wir noch eine Kajaktour unternommen, womit Jana’s Wunsch zumindest annähernd erfüllt wurde. Auf dem Rückweg nach Norden fuhr bei uns noch eine Anhalterin mit, welche überraschender Weise nach einigen Minuten anfing nach alten Kartoffeln zu riechen. Was macht man nicht alles für ein gutes Gewissen…
Am nächsten Tag fuhren wir dann von Vancouver Island nach Hornby Island. Marvin (der vormalige Besitzer unseres Autos) hatte uns dieses Fleckchen Erde ans Herz gelegt und hatte mit seiner Empfehlung nicht ganz unrecht. Die Insel wrikt wie eine verschlafene Hippie-Komune. Überall stehen Verkaufsstände mit Gemüse, Eiern und Kunst. Komischerweise haben wir es trotzdem nur eine Nacht auf Hornby Island ausgehalten und sind am nächsten Tag wieder zurück nach Vancouver Island. Den folgenden Tag verbrachten wir dann im Strathcona Provincial Park mit seinem super klaren Butte Lake, der natürlich zum Schwimmen einlud. Für uns ist das natürlich auch immer eine Gelegenheit sich mal wieder ausgiebig zu waschen, da unsere Möglichkeiten im Van begrenzt sind. Bevor es von Vancouver Island runter und Richtung Sunshine Coast ging, stand natürlich noch ein wichtiger Punkt auf unserer ToDo Liste: Whale-Watching an der Telegraph Cove. Ich hatte ein bisschen Skepsis was die Tour anging, weil wir ja schon im Oktober mit Sophie beim Whale-Watching im St. Laurence River waren und mir nicht viel Neues erhofft habe. Zum Glück wurde ich eines Besseren belehrt. Zwar gab es keine Orcas zu sehen, dafür aber jede Menge Buckelwale die für uns eine richtige Show abgeliefert haben.
Vancouver Island hatte auf jeden Fall einiges zu bieten und wie wir später auch festgestellt haben, war Telegraph Cove der westlichste Punkt unserer Reise, danach wird es nur noch Richtung Osten gehen. Gesagt getan sind wir am nächsten Tag mit der Fähre nach Powell River und zur Sunshine Coast wieder auf’s Festland gefahren. Die Sunshine Coast hat ihren Namen redlich verdient. So schönes Wetter wie hier waren wir von Vancouver Island nicht gewohnt. Zusätzlich gab es noch wunderbare Strände mit herrlichem Pazifikwasser und Obstfarmen wo wir einen weiteren Traum von Jana erfüllen konnten. Gekommen um ein paar Blaubeeren zu pflücken, wurden wir schnell belehrt, dass sich das nicht lohnt. Letztendlich sind wir mit 4,5kg Blaubeeren vom Feld gekommen und hatten die kommenden Tage immer einen beerigen Snack parat. Nach drei Tagen an der Sonnenküste fuhren wir mit einem kurzen Abstecher über Squamish zurück nach Abbotsford, um bei Ramsey und Leslie noch einmal Wäsche zu waschen und Duschen zu gehen. Gerade sind wir im Okanagan Valley unterwegs und genießen die 35°C heißen Tage am See. Bald geht’s weiter nach Norden zum Mount Robson, dem höchsten Berg Kanadas.
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